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21.05.2019

Gewaltschutz geht uns alle an

Schätzungen zufolge ist jede fünfte Frau einmal in ihrem Leben von Gewalt in ihrem nahen Umfeld betroffen – und das passiert nicht irgendwo, sondern bei uns in Österreich. Unter dem Motto „Gewaltschutz geht uns alle an“ machen die SPÖ-Frauen im Rahmen der 16 Tage gegen Gewalt vom 25. November bis 10. Dezember Aktionen in ganz Österreich.

In Österreich wurden im Jahr 2017 österreichweit 8.755 Betretungsverbote verhängt. In Niederösterreich gab es insgesamt 1.312 Betretungsverbote – die meisten davon mit 169 im Bezirk Baden, die wenigsten mit drei in Wien-Umgebung. Das bedeutet, dass die Polizei ermächtigt ist, (potentielle) Gewalttäter aus der Wohnung, in der die gefährdeten Personen leben, wegzuweisen und mit einem Betretungsverbot zu belegen. Es hat in Niederösterreich im vergangenen Jahr 1.975 gewaltgefährdete Frauen gegeben und 165 Männer.

Hilfseinrichtungen bieten Schutz und Unterstützung
„Es braucht Mut, sich aus einer gewalttätigen Beziehung zu befreien. Frauen – aber auch Männer – sollen wissen, dass sie nicht alleine sind. Jedes Opfer ist eines zuviel“, sagt SPÖ NÖ Landesfrauenvorsitzende, LAbg. Elvira Schmidt. Österreich hat ein dichtes Netz an Hilfseinrichtungen. Frauenhäuser geben Schutz. Die gesetzlich eingerichteten Gewaltschutzzentren bieten Unterstützung und Beratung. Die Frauen Helpline unter 0800/222 555 und das NÖ Frauentelefon unter 0800/800 810 bieten anonyme Hilfe und kostenlose Erstberatung an. Es gibt in Niederösterreich vier Gewaltschutzzentren, zehn Frauenberatungsstellen, sechs Frauenhäuser und sechs Notwohnungen. In den Frauenhäusern bekommen betroffene Frauen für eine gewisse Zeit Schutz. „Die soziale Schicht spielt bei Gewalt keine Rolle: Eine Managerin kann ebenso wie eine Kassiererin, eine Dame aus gutem Hause oder eine erst seit kurzem in Österreich lebende Migrantin, betroffen sein. Und die Folgen von Gewalt machen krank: Das können Depressionen sein, Schuld- und Schamgefühle, von Menschen, die Opfer sind. Bis sich Betroffene entschließen, Hilfe zu suchen, vergehen oft Jahre. Oder es ist zu spät“, sagt Schmidt.

Gegen Hass im Netz
Mädchen und Frauen sind zunehmend auch von Hass im Netz betroffen. Die im Internet auftretende Aggression nimmt oft deutliche frauenverachtende Züge an. Die Gesetze dazu wurden zwar in den letzten Jahren sukzessive verschärft, in vielen Fällen gibt es aber in der Praxis noch zu wenige Möglichkeiten, gegen die Täter gerichtlich vorzugehen. Ein von der schwarz-blauen Regierung inszenierter „Show-Gipfel“ hat leider wenig konkrete Ergebnisse gebracht – vielmehr hat die FPÖ genau in dem Zeitraum, in dem der Gipfel stattgefunden hat, ein rassistisches, menschenverachtendes Video verbreitet. „Die Zeit drängt. Wir müssen rasch handeln und den gesetzlichen Schutz gegen Hass im Netz verbessern“, sagt SPÖ NÖ Landesparteivorsitzender LHStv. Franz Schnabl.

„Die Kampagne im Rahmen der ‚16 Tage gegen Gewalt an Frauen‘ hat zum Ziel, die Öffentlichkeit über Gewalt zu informieren, sie zum Nachdenken oder im Ernstfall auch zum Handeln anzuregen. Wir wollen darauf aufmerksam machen, dass Gewalt viele Gesichter hat – von Beschimpfungen und Bloßstellungen, über physische, psychische und ökonomische Gewalt bis hin zu Hass im Netz, dass es keine Rechtfertigung für Gewalt gibt, die Täter zur Verantwortung zu ziehen sind und wir wollen Betroffenen Wege aus der Gewalt aufzeigen“, erklären Schnabl und Schmidt: „Deswegen ist es so wichtig, dass wir über Gewalt reden. Denn tun wir das nicht, vergrößern wir die Angst und Hilflosigkeit von Betroffenen. Durchbrechen wir das Schweigen, um von Gewalt Betroffene zu ermutigen, sich Hilfe zu holen!“